ÄKBV München: Ärztinnen und Ärzte fordern Einzel-Impfdosen für ihre Praxen

Pressemeldung — 23.09.2021
Deutschland ist in der Situation, dass derzeit mehr als ausreichend Impfstoff gegen COVID-19 zur Verfügung steht. Europaweit drohen bis zu 100 Millionen Impfdosen bis zum Ende des Jahres zu verfallen. Andererseits besteht in unserem Land eine allgemeine Impfmüdigkeit, die eine vierte Corona-Welle als nicht völlig ausgeschlossen erscheinen lässt. Andere europäische Länder wie z.B. Portugal, Frankreich, Italien und Dänemark haben uns bzgl. der Impfquote längst überholt, viele Länder außerhalb Europas haben dagegen immer noch zu wenig Impfstoff zur Verfügung, um ihre Bevölkerung gegen das Virus zu schützen.
„Es ist schon als Skandal zu bezeichnen, wenn bei uns Impfstoff entsorgt werden muss. Wird in den Praxen ein Vial (Fläschchen mit Impfstoff) geöffnet, weil ein Patient oder eine Patientin geimpft werden will und in der Kürze der Zeit weitere Impfwillige nicht aufgetrieben werden können, muss der Impfstoffrest spätestens nach 24 Stunden entsorgt werden. Das wird von etlichen Ärztinnen und Ärzten aus ihren Praxen berichtet“, so Christoph Emminger, Vorsitzender des ÄKBV in München. Dass in den großen Impfzentren die bisherige Konfektionierung in den Vials (5–7 Impfdosen) weiterhin erforderlich sei, leuchte allgemein ein.
Was für andere Impfungen (Grippe, Masern, Tetanus FSME, Tollwut u.a.m) seit Jahren längst Standard sei, müsse aber jetzt auch mit großer Dringlichkeit für den Impfstoff gegen COVID-19 eingeführt werden. „Für die Impfung in Praxen („jede einzelne Impfung zählt“) müssen derzeit immer noch mehrere Impfwillige aufgetrieben werden. Die Pharmaindustrie sollte jetzt mit höchster Dringlichkeit daran arbeiten, Einzel-Impfdosen in den Handel zu bringen. Die Politik und Gesetzgeber müssen dafür den Druck auf die Hersteller deutlich erhöhen. Der Impfstoff in den bisherigen Vials, soweit bei uns nicht mehr benötigt, könnte den Ländern mit Impfstoffmangel zur Verfügung gestellt werden“ fordert Dr. Christoph Emminger als Vertreter der mehr als 21.000 Ärztinnen und Ärzten in München.
Der Ärztliche Kreis- und Bezirksverband (ÄKBV) München ist die Berufsvertretung aller Münchner Ärztinnen und Ärzte. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts vertritt sie die beruflichen Belange ihrer mehr als 21.000 Mitglieder. Der ÄKBV überwacht u. a. die Erfüllung der ärztlichen Berufspflichten, fördert die ärztliche Fortbildung und wirkt in der öffentlichen Gesundheitspflege mit.
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