ÄKBV München: Lebensbedrohliche Einsatzlagen

Pressemeldung — 22.07.2021
Münchner Ärzteschaft bereitet sich auf neue Herausforderungen vor
München, 22.07.2021: Vor genau fünf Jahren, am 22. Juli 2016 löschte ein rechtsradikal motivierter Täter am Olympia – Einkaufszentrum in München neun Menschenleben aus und versetzte die Stadt für Stunden in einen Ausnahmezustand. Fünf Jahre vorher kamen in Norwegen 77 Menschen zu Tode ebenfalls durch einen Einzelattentäter. Madrid, London, Paris, Berlin, Hanau und zuletzt Würzburg – nur einige Städte, in denen es auch zu Ereignissen mit zahlreichen Todesopfern und Verletzten gekommen ist.
Lebensbedrohliche Einsatzlagen (LbEL) stellen Polizei und Rettungsdienste vor bislang ungekannte Herausforderungen. Auch die Ärzteschaft ist gefordert, denn die erste medizinische Hilfe kann in solchen Situationen über Leben und Tod entscheiden. Ärztinnen und Ärzte sind aufgrund ihrer Ausbildung und Berufsethos besonders zu einer Hilfeleistung verpflichtet.
„Der Ärztliche Kreis- und Bezirksverband München (ÄKBV) hat es sich zur Aufgabe gemacht, seine Mitglieder in der Versorgung von Anschlagsopfern zu schulen. Besonders Ärztinnen und Ärzte, die nicht täglich in der notfallmedizinischen Akutversorgung tätig sind, sind unsere Zielgruppe. Sie erhalten eine qualifizierte Schulung, um eine professionelle lebensrettende Erstversorgung durchführen, bzw. auch bei Behandlungsplätzen unterstützend tätig werden zu können. Der Vorstand des ÄKBV hat dazu eine Gruppe erfahrener Kolleginnen und Kollegen in eine Kommission berufen, die dafür Konzepte erarbeiten und Schulungen von Ärztinnen und Ärzten implementieren sollen. Wir sind diesen Kolleginnen und Kollegen zu besonderem Dank und Hochachtung verpflichtet, in gleichem Sinn äußert sich dazu auch der Vorstand der Bayerischen Landesärztekammer“ so Dr. Christoph Emminger als Vorsitzender des ÄKBV und Mitglied im Kammervorstand.
Der ÄKBV München bereitet seine mehr als 20.000 Mitglieder mit diesen Kursen auf die veränderte Bedrohungslage der Bevölkerung vor. Vertreter der Polizei, der Berufsfeuerwehr und von Rettungsorganisationen arbeiten in der Vorstandskommission mit. Darüber hinaus bestehen enge Kontakte nach Großbritannien und Frankreich zum Erfahrungsaustausch bei terroristischen Anschlägen. Dort gibt es u.a. auch etablierte Programme zur Schulung von Ärzten und der Bevölkerung bei der Erst-Versorgung von Anschlagsopfern.
Die „Münchner Ärztlichen Anzeigen“ (MÄA 11/2021) – an die gesamte Münchner Ärzteschaft gesandt und im Internet unter www.aerztliche-anzeigen.de/hefte abrufbar – wurden als Themenheft gestaltet und mit Beiträgen zum Thema „Ärztliche Erste Hilfe in Lebensbedrohlichen Einsatzlagen“ gefüllt.