Schutzimpfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 Priorisierung überdenken!

Pressemeldung — 13.01.2021
Der Ärztliche Kreis- und Bezirksverband München (ÄKBV), die körperschaftliche Vertretung aller Münchner Ärztinnen und Ärzte bewertet die beginnende Impf-Kampagne als Start einer erfolgreichen Auseinandersetzung mit der Covid-19 Pandemie. Auch wenn der aktuelle Mangel an Impfstoff als sehr kritisch zu sehen
ist, befürwortet der ÄKBV die festgelegte Impfstrategie mit der beschlossenen Priorisierung grundsätzlich. Jegliche Priorisierung sollte nach Ansicht des ÄKBV aber erneut geprüft und ggf. angepasst werden, wenn sich die Anforderungen und die Rahmenbedingungen geändert haben. Im Hinblick auf die in Kürze zu erwartende Zulassung von Impfstoffen weiterer Hersteller (Moderna u.a.) fordert der ÄKBV mit Nachdruck von den Entscheidungsbefugten, alle ärztlich Beschäftigten
und deren medizinisches Assistenzpersonal mit engen und andauerndem Patientenkontakt im ambulanten Bereich in der bisherigen Priorisierungsskala hoch zu stufen.
„So richtig die Forderung ist, haus- und kinderärztlich Tätige und deren Personal jetzt zu impfen, so gilt dies grundsätzlich für alle ärztlichen Fachrichtungen (z.B. Nephrologen in Dialyse-Zentren u.a.m.) und deren Assistenzpersonal. Viele dieser Kolleginnen und Kollegen sind neben ihrer Praxistätigkeit im ärztlichen Bereitschaftsdienst (einschließlich der ärztlichen Leichenschau) und/oder in den Bereitschaftsdienst-Praxen der KVen und Kliniken tätig. Die bisherige Impf-Priorisierung muss neu justiert werden, bevor und wenn neue Impfstoffe zugelassen werden und ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht“ so der Vorsitzende des ÄKBV Dr. Christoph Emminger.
Schließlich appelliert der ÄKBV-Vorsitzende an alle Beschäftigten in den Kliniken, sich jetzt impfen zu lassen: „Bitte bedenken Sie: Sie tragen eine hohe moralische und ethische Verantwortung für die Patientinnen und Patienten in Ihrer Betreuung. Über akute Nebenwirkungen der Impfung wissen wir gut Bescheid, nicht zuletzt durch die weit mehr als 40.000 Prüflinge weltweit in der Vorbereitung der Impfstoffe. Über Langzeit-Wirkung und -Nebenwirkung wird Ihnen niemand verbindliches sagen können. Hätte die Menschheit die Zulassung von Impfstoffen von Langzeit-Nebenwirkungen abhängig gemacht, hätten wir vermutlich bis heute kaum Erfahrung mit Impfstoffen (z.B. Pocken, Hepatitis, Masern, Diphterie, Keuchhusten, Polio u.a.m.). Die Kenntnis über die möglichen Spätfolgen einer akuten Covid-19-Erkrankung sollte Ihre Angst vor möglichen Langzeitnebenwirkungen der Impfung gegen Covid-19 aufwiegen.