Mehr Flexibilität – positive Signale für den ärztlichen Nachwuchs
Pressemeldung — 15.10.2010
Für „ein Mehr an Flexibilität bei der ärztlichen Versorgung“ plädierte Dr. Max Kaplan, 1. Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) vor dem 69. Bayerischen Ärztetag in Fürth.
In punkto Versorgungsformen seien neue Modelle angesagt. Gerade junge Kolleginnen und Kollegen interessierten sich verstärkt für ein Angestelltenverhältnis mit neuen Arbeitszeitmodellen. Praxisgemeinschaften, Gemeinschaftspraxen - fachgleich oder fachübergreifend -, Ärztehäuser und ärztlich geführte regionale Versorgungszentren würden künftig an Attraktivität gewinnen, ist sich der Vize sicher. Für die Sicherstellung der medizinischen Versorgung sei eine stärkere Vernetzung innerhalb der Ärzteschaft aber auch mit anderen Gesundheitsberufen notwendig. Auch müsse der Teamgeist in den Praxen durch entsprechende Qualifikation der Mitarbeiter gefördert werden, was zu einer Aufwertung aller betroffenen Berufsbilder führen würde.
Was in der Zukunft gefragt sein werde, seien flexiblere Organisations-, Erwerbs- und Arbeitszeitstrukturen im Bereich der medizinischen Versorgung, was für Kaplan durchaus erstrebenswert sei. So würden größere Organisationsgemeinschaften, wie z.B. regionale Versorgungszentren auf dem flachen Land, für die Patientinnen und Patienten den Vorteil bringen, unterschiedliche Kompetenzen in einem Haus nutzen zu können. Auch könne auf diese Weise die fachärztliche Versorgung in ländlichen Regionen dadurch sichergestellt werden, dass Fachärzte, z. B. halbtags oder tageweise in hausärztlichen Versorgungszentren präsent seien, um die fachärztliche Versorgung sicherzustellen. Durch kooperative Organisationsformen blieben wiederum den Ärztinnen und Ärzten unter anderem viel bürokratischer Aufwand und die fachliche Isolation einer Einzelpraxis erspart. Auch dies könne ein Baustein zur Steigerung der Attraktivität des (Haus-)Arztberufes darstellen.
Wir Ärztinnen und Ärzte nehmen diese Herausforderung wahr und stellen uns dieser Aufgabe, fordern dabei jedoch mehr Unterstützung durch die Politik. Nur wenn es uns gelingt, bei gesichertem Einkommen mehr Flexibilität ins System zu bringen, hat die zukünftige Ärztegeneration eine hervorragende Chance ihren Arztberuf sowohl im stationären wie im ambulanten Bereich entsprechend ihren Vorstellungen im Sinne einer hochqualifizierten Patientenversorgung ausüben zu können. Kaplan verlangt einen Paradigmen-Wechsel in der öffentlichen Diskussion – es sei höchste Zeit, positive Signale auszusenden.