Prävention und Ärztliche Fortbildung in Bayern
Pressemeldung — 13.10.2011
Prävention
„Die Bayerische Landesärztekammer intensiviert ihre Aktivitäten in der Prävention und Gesundheitsförderung“, erklärte Dr. Heidemarie Lux, 1. Vizepräsidentin der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) im Vorfeld des 70. Bayerischen Ärztetages in München.
„Besonders das neu gestartete Präventionsprojekt „Rezept für Bewegung“ liegt mir sehr am Herzen“, betonte Lux. In einer Kooperation zwischen BLÄK, dem Bayerischen Sportärzteverband und dem Bayerischen Landes-Sportverband sollen möglichst viele Patientinnen und Patienten zu mehr präventiver Bewegung motiviert werden. Bewegung könne Krankheiten des Herz-Kreislauf- und des Stoffwechselsystems sowie des Bewegungsapparates verhindern und zur Entspannung beitragen. Die bayerischen Ärztinnen und Ärzte können deshalb ihren Patienten ein „Rezept auf Bewegung“ ausstellen. Mit diesem Rezept könne bei jedem Mitgliedsverein des Bayerischen Landes-Sportverbandes ein passender Kurs besucht werden. Die Teilnahme an diesen Kursen der Sportvereine werde von den meisten gesetzlichen Krankenkassen finanziell gefördert.
Sensibilisierung der Ärztinnen und Ärzte sowie Öffentlichkeitsarbeit seien wichtige Erfolgsfaktoren in der Prävention, um die jeweiligen Zielgruppen zu erreichen. „Wir versuchen zum Beispiel mit öffentlichen Veranstaltungen und Informationsflyern die Aufmerksamkeit der Bevölkerung für Präventionsthemen zu gewinnen“, begründete die Vizepräsidentin die Aktivitäten der BLÄK und ihrer verschiedenen Kooperationspartner. Der Flyer „Sommerhitze“ informiere zum Beispiel über den Schutz der Gesundheit bei hohen Temperaturen“ und der Flyer „Sonne(n) mit Verstand“ biete Tipps und Hinweise, wie man seine Haut schützt. Im Oktober 2010 wurde die Aktion „Lebercheck 2010“ durchgeführt. Beim 10. Suchtforum in München und Nürnberg diskutierten Experten das Thema „Vom Tüchtigen zum Süchtigen – arbeitsmüde, erschöpft und ausgebrannt: Arbeiten, bis die Helfer kommen“. Im April 2011 beteiligte sich die BLÄK an der Impfwoche und dem Impfsymposium der Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI). Beim Bayerischen Fortbildungskongress light wurden in zwei Bürgerforen die Themen „Guter Darm; schlechter Darm – Wie sieht`s aus?!“ und „Jung ins Alter“ behandelt. Neu ist das Projekt „Arzt in der Schule“. Die BLÄK stellt Ärzten Mustervorträge zur Verfügung, damit sie vor Ort in den Schulen beispielsweise über „Richtige Ernährung“, „Bewegung“ oder „Sexualkunde“ referieren und aufklären können. Bei vielen Präventionsmaßnahmen arbeite die BLÄK intensiv mit dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit und dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zusammen.
Ärztliche Fortbildung
In der ärztlichen Fortbildung intensivierte die BLÄK laut Lux das „Integrierte Lernen“ oder „Blended-Learning“. Durch die sinnvolle Verknüpfung von Präsenzveranstaltungen mit Selbstlerneinheiten und Unterstützung von interaktiven audiovisuellen Hilfsmitteln könnten mehr Ärztinnen und Ärzte in der Fortbildung erreicht werden. Die größeren zeitlichen Freiheiten bei diesem Lernkonzept motivierten zur Teilnahme an ärztlichen Fortbildungsveranstaltungen. Im Berichtsjahr 2010/11 besuchten insgesamt über 1.700 Teilnehmer die 51 von der BLÄK angebotenen Veranstaltungen. Viele weitere Fortbildungsmaßnahmen fanden auf Kreis- und Bezirksebene statt.
Die Vizepräsidentin berichtete, dass die BLÄK derzeit unter anderem vier neue Fortbildungsseminare entwickle. Im Seminar „Häusliche Gewalt erkennen – ärztliche Betreuung Betroffener“ werden unter anderem Themen wie „Juristische Aspekte konträr zur Meldepflicht?“ und das Spannungsfeld zwischen „Vortasten und Konfrontation“ behandelt. „Eine bundesweite Vorreiterrolle nimmt die BLÄK beim neu konzipierten Seminar ‚Hygiene’ ein“, berichtete Lux. In einem Drei-Stufen-Modell sollen verschiedene Zielgruppen über Aspekte der notwendigen Hygiene in Arztpraxen und Krankenhäusern informiert werden. Beim Fortbildungscurriculum „Gsund in Bayern“ geht es um Gesundheitsförderung und Prävention. In einer Fragebogenaktion sollen die aktuellen Aktivitäten und Meinungen der Ärztinnen und Ärzte zur Prävention ermittelt werden. „Mir ist ganz besonders wichtig, dass die Ärzte das gesunde Verhalten auch vorleben“, betonte Lux. Neu im BLÄK-Angebot ist auch das Seminar „Medizinische Ethik“. Hier werden ethische, philosophische und rechtliche Aspekte aus Sicht von Ärzten und Patienten diskutiert.
Ausschüsse und Kommissionen
Arbeitsbedingungen von Ärzten in Klinik und Praxis standen bei einem Symposium im September 2011 im Mittelpunkt. „Sind Ärztinnen und Ärzte billige Arbeitskräfte oder hat der Arztberuf eine Zukunftsperspektive?“. Dabei kamen Studenten, Weiterzubildende, Weiterbildungsbefugte und Arbeitgeber zu Wort. In der gemeinsamen Kommission Prävention von BLÄK und Kassenärztlicher Vereinigung Bayern (KVB) wurden in einer Sitzung ökologische Überlegungen beim Neubau/Umbau von Krankenhäusern – Stichwort „Green Hospital“ - und Energiesparen und Umweltschutz in der Arztpraxis besprochen.