Mehr Vernetzung der Gesundheitsberufe
Pressemeldung — 05.10.2017
„Wir Ärztinnen und Ärzte müssen die Hoheit über Diagnose, Indikationsstellung und Therapie behalten, was den Arztvorbehalt sichert, sowie die Gesamtverantwortung für den Behandlungsprozess“, schreibt Dr. Max Kaplan, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), im Leitartikel der Oktoberausgabe des Bayerischen Ärzteblattes. Trends, die die derzeitige gesundheitspolitische Debatte prägen, seien neben den Themen Medizinstudium und ärztlicher Nachwuchs auch Digitalisierung, Kooperationsmodelle und Vernetzung der Gesundheitsberufe mit dem Blickwinkel auf die Akademisierung. Es handle sich um grundlegende und tiefgreifende Veränderungen, die den Rahmen bilden für viele andere, davon beeinflusste Entwicklungen. Gerade die Diskussion um eine (eigenständige) Heilkundeausübung durch andere, nichtärztliche Gesundheitsberufe – einschließlich der Heilpraktiker – nehme derzeit Fahrt auf; verbunden mit all den Fragen nach der Gesamtverantwortung, der Patientensicherheit oder des Haftungsrisikos.
Das von der Bundesärztekammer (BÄK) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) erstellte Delegationsmodell „Physician Assistant (PA) – Ein neuer Beruf im deutschen Gesundheitswesen“ gelte es zu unterstützen. „PA ist eine aus dem internationalen Sprachgebrauch entlehnte Bezeichnung für einen hochschulisch qualifizierten Gesundheitsberuf auf Bachelorniveau, der vom Arzt delegierte Aufgaben übernimmt“, erläutert Kaplan. Er soll Ärzte in enger Zusammenarbeit mit diesen unterstützen und entlasten. Der PA, auch Medizinischer Praxis- oder Klinik-Assistent genannt, sei ein positives Beispiel für die Delegation; sein Tätigkeitsprofil richte sich am tatsächlichen Versorgungsbedarf aus, an den Erfordernissen des Arbeitsmarkts und an den Zielvorstellungen eines ärztlich geleiteten multiprofessionellen Teams. Quasi als Gegenbeispiel – sprich Substitutionsmodell – liefen dagegen die Bestrebungen, den Osteopathen als neuen akademischen Heilkundeberuf einzuführen: Die Osteopathie gehöre in die Hände von qualifizierten Ärztinnen und Ärzten. Wer sich dem verweigere, spiele ohne Not mit der Gesundheit und Sicherheit von Patienten. Für die osteopathische Diagnose sei der Arzt zuständig, für die Therapie der entsprechend qualifizierte Physiotherapeut. Ein weiterer Heilkunde ausübender Beruf, ein Osteopath, erübrige sich.
Den Leitartikel „Mehr Vernetzung der Gesundheitsberufe“ lesen Sie in der Oktoberausgabe 2017 des Bayerischen Ärzteblattes.