Gegen die Kommerzialisierung der medizinischen Versorgung
Pressemeldung — 15.10.2019
„Die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) spricht sich gegen die Kommerzialisierung der medizinischen Versorgung im ambulanten und stationären Bereich aus“, sagt Dr. Gerald Quitterer, Präsident der BLÄK.
Der 78. Bayerische Ärztetag hatte am 13. Oktober 2019 nach eingehender Diskussion beschlossen, den Ärzte-Appell „Rettet die Medizin!“ in der Ausgabe des Nachrichtenmagazins stern vom 9. September 2019 zu unterstützen und zu unterzeichnen. Der Appell richtet sich „Gegen das Diktat der Ökonomie in unseren Krankenhäusern“. Die Forderungen im Detail:
- Das Fallpauschalensystem müsse ersetzt oder zumindest grundlegend reformiert werden.
- Die ökonomisch gesteuerte gefährliche Übertherapie sowie Unterversorgung von Patienten müssten gestoppt werden. Dabei bekenne man sich zur Notwendigkeit wirtschaftlichen Handelns.
- Der Staat müsse Krankenhäuser dort planen und gut ausstatten, wo sie wirklich nötig seien. Das erfordere einen Masterplan und den Mut, mancherorts zwei oder drei Kliniken zu größeren, leistungsfähigeren und personell besser ausgestatteten Zentren zusammenzuführen.
Kritisiert wurde in der Aussprache am 78. Bayerischen Ärztetag jedoch das „wording“ des „stern-Appells“, der an einigen Stellen einfach zu provokant formuliert sei. Insbesondere die Sätze: „Aber auch manche Ärztinnen und Ärzte selbst ordnen sich zu bereitwillig ökonomischen und hierarchischen Zwängen unter. Wir rufen diese auf, sich nicht länger erpressen oder korrumpieren zu lassen“, ließen Fehlinterpretationen zu. Ein weiterer Kritikpunkt sei, dass der ambulante Sektor in diesem „stern-Appell“ gar nicht vorkomme.