Die soziale Dimension der Pandemie
Pressemeldung — 04.06.2021
Die Entsendung von mobilen Impfteams in soziale Brennpunkte sei eine sinnvolle Priorisierungsmaßnahme und könne ein rasches Absinken der Corona-Inzidenz und damit eine Entlastung des Gesundheitssystems herbeiführen helfen, sagt Dr. Andreas Botzlar, 1. Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer.
Ende April habe der Präsident des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten erklärt, auf den Intensivstationen würden derzeit mehrheitlich Corona-Patientinnen und Patienten mit Migrationshintergrund behandelt. „Warum ist das so? Zunächst ist dies sicherlich eine Konsequenz vorhandener Sprachbarrieren. Manche Informationen, etwa über Infektionsprävention und Corona-Impfangebote, kommen nur unzureichend an“, erläutert Botzlar. Staat und Gesellschaft müssten deshalb unbedingt durch passgenauere Handreichungen und mehr Aufklärungsarbeit gegensteuern.
Auch internationale Studien zeigten, dass Menschen aus sozial schwächeren Schichten, zu denen Migrantinnen und Migranten oft gehörten, häufiger unter einer Corona-Erkrankung leiden. „An schlecht bezahlten Arbeitsplätzen haben diese Menschen oftmals besonders häufigen Kontakt zu ihren Mitmenschen – beispielsweise im Lebensmitteleinzelhandel und öffentlichen Personenverkehr. Auch das Zusammenleben in beengten Wohnverhältnissen spielt bei der statistisch häufigeren Erkrankungsrate ökonomisch und sozial benachteiligter Personen sicherlich eine Rolle“, so der Vizepräsident. Die Stadt Köln hat deswegen bereits Anfang Mai mobile Impfteams in die sozialen Brennpunkte der Stadt entsandt, um deren Bewohner prioritär gegen COVID-19 zu impfen. Dies ist laut Botzlar ein ebenso wichtiger Baustein der Pandemiebekämpfung wie die im Freistaat Bayern praktizierte bevorzugte Impfstoffversorgung regionaler Corona-Hotspots.
Mehr zu „Die soziale Dimension der Pandemie“ lesen Sie im Leitartikel der Juniausgabe 2021 des Bayerischen Ärzteblattes unter bayerisches-aerzteblatt.de.