Beschlüsse des 81. Bayerischen Ärztetags in Regensburg 2022 zum Thema „Klimawandel und Gesundheit“:
Hitzeaktionspläne
Der 81. Bayerische Ärztetag begrüßt die Arbeit des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege (StMGP) an der verpflichtenden Einführung von Hitzeaktionsplänen in Bayern. In Anbetracht des Klimawandels mit extremen Hitzeperioden fordert der 81. Bayerische Ärztetag deren schnelle verpflichtende Einführung. Da die erforderlichen Investitionen in die Infrastruktur zur Reduktion der Durchschnittstemperatur in Innenstädten derzeit ein Hinderungsgrund für die schnelle Umsetzung dieser Hitzeaktionspläne darstellen, fordert der 81. Bayerische Ärztetag die Bayerische Staatsregierung zudem auf, Maßnahmen, die ohne große Investitionen realisiert werden können, wie
» die Erstellung von Alarmplänen bei Hitzeperioden mit Ergreifen entsprechender Maßnahmen für Krankenhäuser, stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen, Arztpraxen, Kindergärten und Schulen
» das Ausweisen von kühlen Aufenthaltsmöglichkeiten für gefährdete Menschen
» die Schaffung von Trinkbrunnen in den Innenstädten
» ein Verbot schulischer Sportveranstaltungen im Freien bei Überschreiten von festgelegten Temperaturen schnellstmöglich zu beschließen und umzusetzen.
Umweltverträglichkeitsprüfung von Gesetzen und Richtlinien im Gesundheitswesen Der 81. Bayerische Ärztetag fordert eine obligatorische Umweltverträglichkeitsprüfung aller Richtlinien und Vorgaben der Verordnungsgeber und Vertragspartner von zwei- oder dreiseitigen Verträgen, des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) oder anderen gesetzlichen oder untergesetzlichen Verpflichtungen, insbesondere auch im Bereich der digitalen Vernetzung.
Flächendeckende Hitzenotfallpläne
Der 81. Bayerische Ärztetag fordert die Implementierung flächendeckender Hitzenotfallpläne in Bayern bis zum 1. Mai 2023. Die bayerische Ärzteschaft steht bereit, sich an den notwendigen Entscheidungen und Umsetzungen zu beteiligen.
Umweltverträglichkeitsprüfung von Gesetzen und Richtlinien im Gesundheitswesen
Der 81. Bayerische Ärztetag fordert eine obligatorische Umweltverträglichkeitsprüfung aller Richtlinien und Vorgaben der Verordnungsgeber und Vertragspartner von zwei- oder dreiseitigen Verträgen, des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) oder anderen gesetzlichen oder untergesetzlichen Verpflichtungen, insbesondere auch im Bereich der digitalen Vernetzung.
Flächendeckende Hitzenotfallpläne
Der 81. Bayerische Ärztetag fordert die Implementierung flächendeckender Hitzenotfallpläne in Bayern bis zum 1. Mai 2023. Die bayerische Ärzteschaft steht bereit, sich an den notwendigen Entscheidungen und Umsetzungen zu beteiligen.
Vermehrte allergologische Forschung
Der 81. Bayerische Ärztetag fordert alle Akteure im Gesundheitswesen auf, der zeitlich ausufernden und zunehmenden Belastung mit allergisierenden Pflanzenpollen auch in der Krankenversorgung, im Medizinbetrieb und auch in der Öffentlichkeit Rechnung zu tragen. Dazu sind verstärkte Forschungsinitiativen ebenso notwendig, wie Intensivierung der Allergologie in der Weiter- und Fortbildung. Die Bayerische Landesärztekammer soll in ihrer Öffentlichkeitsarbeit diesem Thema besondere Beachtung schenken. Die Partner der gemeinsamen Selbstverwaltung werden aufgefordert, die Behandlung allergischer Erkrankungen zu unterstützen, damit nicht ein weiterer Rückgang allergologischer Kompetenz in der Versorgung die Gesundheit der Bevölkerung beeinträchtigt.
Effiziente Pollen- und Wetterwarnung
Die vorhandenen Pollenvorhersageinstrumente sollten zusammen mit den vorhersehbaren Veränderungen der Pollenaggressivität durch Wetterereignisse zu einer bayernweiten Polleninformations- und Warnsystematik zusammengefasst werden.
Tempolimits als kostenfreien Beitrag zur Abschwächung der Klimakatastrophe nutzen Der 81. Bayerische Ärztetag fordert erneut und eindringlich den Gesetzgeber auf, endlich die Energievergeudung und Gesundheitsgefährdung auf deutschen Straßen durch Einführung von Tempolimits zu verringern.
Hitzeaktionspläne ins Qualitätsmanagement
Der 81. Bayerische Ärztetag fordert die gemeinsame Selbstverwaltung auf, der zunehmenden Bedeutung hitzebedingter Morbidität und Mortalität Rechnung zu tragen. Die bereits laufenden Bemühungen in Fort- und Weiterbildung sollten aber durch weitere Maßnahmen unterstützt werden. Dazu gehört unter anderem die Übernahme notwendiger Maßnahmen zum Schutz von Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Gesundheitseinrichtungen, zum Beispiel in Qualitätsmanagementsystemen.
Pflanzenbasierte, fleischarme Ernährung in allen Kliniken zur Förderung der Gesundheit der Patientinnen und Patienten sowie zur Reduktion der Umweltauswirkungen des Gesundheitssystems
Der 81. Bayerische Ärztetag fordert die Klinikträger in Bayern und die Bayerische Krankenhausgesellschaft auf, in allen Kliniken eine pflanzenbasierte und fleischarme Ernährung für Patientinnenund Patienten und Mitarbeitende einzuführen. Hierbei ist soweit möglich auf regionale Anbieter, ökologisch hergestellte Produkte und Verwendung der Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kliniken der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu achten.
Bayerische Krankenhäuser klimakrisenfest aufstellen
Der 81. Bayerische Ärztetag fordert Klinikträger und die Bayerische Krankenhausgesellschaft auf, alle Kliniken bis Sommer 2030 baulich so zu ertüchtigen, dass auch bei länger anhaltenden Hitzewellen mit Außentemperaturen von mehr als 40 Grad Celsius das Innenraumklima in allen Bereichen ein den medizinischen Erfordernissen entsprechendes Niveau nicht überschreitet. Dazu gehört die umfängliche Ausstattung mit Verschattungs- und Klimatisierungssystemen in allen Bereichen. Die politisch Verantwortlichen werden aufgefordert, die dafür erforderlichen finanziellen Mittel bereitzustellen.
Klimaneutralität bayerischer Krankenhäuser
Der 81. Bayerische Ärztetag fordert den Freistaat Bayern auf, bei allen Neubaumaßnahmen bayerischer Kliniken, Klimaneutralität zu realisieren. Der Passivhausstandard muss sichergestellt und ein Plusenergie-Betrieb perspektivisch geplant werden. Bei Umbaumaßnahmen ist darauf zu achten, dass die resultierende Energiebilanz dem Passivhausstandard angenähert wird. Bayerische Energieerzeugung krisenfest und zukunftssicher gestalten Der 81. Bayerische Ärztetag fordert die Bayerische Staatsregierung auf, für die Energieversorgung, Lehren sowohl aus dem aktuellen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, als auch der Trockenkrise 2022 zu ziehen. Störungen der Energieversorgung zum Beispiel im Rahmen eines „Blackout“ können für die medizinische Infrastruktur und damit für die Patientinnen und Patienten enorme Risiken beinhalten.
Die Energieinfrastruktur darf auch bei Beschädigung durch Kriegshandlungen oder Sabotageakten keine Gesundheitsgefahr für die bayerische Bevölkerung darstellen. Hochrisikoenergien, wie die Atomenergie, sind daher nicht zukunftsfähig.
Die Energieinfrastruktur muss, auch in bis vor kurzem unvorstellbar erscheinenden Kriegs- und Katastrophensituationen, funktionsfähig bleiben. Eine möglichst dezentrale Energieversorgung und -speicherung, ist unter diesem Gesichtspunkt zu bevorzugen. Der Ausbau von Stromnetzen und -trassen ist daher ebenso im nationalen Interesse, wie Entwicklung und Bau von Speichern klimaneutral erzeugter Energie.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine verstärkt die Klimakrise
Der 81. Bayerische Ärztetag weist darauf hin, dass der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der unerträgliches Leid über direkt Betroffene bringt, auch alle Bemühungen um eine Abwendung der Klimakatastrophe um Jahre zurückwirft. Die Klimakrise wird in unverantwortlicher Weise befeuert und damit die Lebensgrundlage der gesamten Menschheit in Mitleidenschaft gezogen. Die Erderwärmung und alle daraus folgenden Gesundheitsgefahren warten nicht, bis der Krieg vorbei ist. Es müssen neben der Beendigung der Kampfhandlungen weiter auch alle Anstrengungen unternommen werden, das im Pariser Klimaabkommen vereinbarte Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu erreichen.