Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

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Gebiet Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

Definition:

Das Gebiet Mikro­­bio­lo­­gie, Viro­lo­­gie und Infek­ti­­ons­e­pi­­de­­mi­o­lo­­gie umfasst die Labor­­dia­­gno­s­tik der durch Mikro­or­­ga­­nis­­men, Viren und andere über­­­trag­­bare Agen­­zien beding­ten Erkran­­kun­­gen, die Aufklä­rung ihrer Ursa­chen, Patho­­ge­­nese, Abwehr und epide­­mi­o­lo­­gi­­schen Zusam­­men­hänge bei Vorbeu­­gung, Erken­­nung, Behan­d­­lung und Bekämp­­fung von Infek­ti­­ons­­krank­hei­ten einschließ­­lich der Praxis- und Kran­ken­haus­hy­­gi­ene sowie die Bera­tung und Unter­­stüt­­zung der in der Vorsorge, in der Kran­ken­­be­han­d­­lung und im öffent­­li­chen Gesun­d­heits­­­dienst täti­­gen Ärzte.

Weiterbildungsziel:

Ziel der Weiter­­bil­­dung im Gebiet Mikro­­bio­lo­­gie, Viro­lo­­gie und Infek­ti­­ons­e­pi­­de­­mi­o­lo­­gie ist die Erlan­­gung der Fach­a­rz­t­­kom­­pe­tenz nach Ableis­tung der vorge­­schrie­­be­­nen Weiter­­bil­­dungs­­­zei­ten und Weiter­­bil­­dungs­­in­halte.

Weiterbildungszeit:

60 Monate bei einem Weiter­bil­der an einer Weiter­bil­dungs­stätte gemäß § 5 Abs. 1 Satz 2, davon
12 Monate in den Gebie­ten der unmit­tel­ba­ren Pati­en­ten­ver­sor­gung
können bis zu 12 Monate in Hygi­ene und Umwelt­me­di­zin und/oder Labo­ra­to­ri­ums­me­di­zin ange­rech­net werden

Weiterbildungsinhalt:

Zusätz­­lich zu den in § 4 Abs. 3 aufge­­führ­ten Anfor­­de­run­­gen Erwerb von Kennt­­nis­­sen, Erfah­run­­gen und Fertig­kei­ten in
den diagno­s­ti­schen Verfah­ren der Bakte­ri­o­lo­gie, Viro­lo­gie, Para­si­to­lo­gie, Myko­lo­gie, Sero­lo­gie und Immu­no­lo­gie von Infek­ti­ons­krank­hei­ten und ihren Folge­zu­stän­den einschließ­lich mikro­bio­lo­gisch-viro­lo­gi­scher Stufen­dia­gno­s­tik und mole­ku­la­r­bio­lo­gi­schen Metho­den
der Sympto­ma­to­lo­gie, Labo­ra­to­ri­ums­dia­gno­s­tik und Verlaufs­be­ur­tei­lung der durch infek­ti­öse Agen­zien verur­sach­ten Erkran­kun­gen
der Auswahl geeig­ne­ter Unter­su­chungs­ma­te­ri­a­lien sowie deren Gewin­nung, Trans­port, Quali­täts­be­ur­tei­lung und Aufbe­rei­tung
mikro­sko­pi­schen, bioche­mi­schen, immu­no­lo­gi­schen und mole­ku­la­r­bio­lo­gi­schen Metho­den zum Nach­weis von Bakte­rien, Viren, Pilzen und ande­ren über­trag­ba­ren Agen­zien einschließ­lich Bewer­tung und Befun­din­ter­pre­ta­tion
den Krite­rien zur Unter­schei­dung von patho­lo­gi­scher und Norma­l­flora
den Grund­sät­zen eines Labor- und Quali­täts­ma­na­ge­ments einschließ­lich der Beach­tung und Mini­mie­rung von Einfluss­grö­ßen und Stör­fak­to­ren sowie der Evalua­tion und Stan­dar­di­sie­rung von Unter­su­chungs­ver­fah­ren
Metho­den zum Anzüch­ten, Anrei­chern, Diffe­ren­zie­ren und Typi­sie­ren von Erre­gern einschließ­lich Zell­kul­tur­tech­ni­ken
der geno­ty­pi­schen Charak­te­ri­sie­rung nach­ge­wie­se­ner Krank­heits­er­re­ger
der Bera­tung bei der Behand­lung einschließ­lich klini­scher Konsi­li­ar­tä­tig­keit
der allge­mei­nen Epide­mi­o­lo­gie und Infek­ti­ons­epi­de­mi­o­lo­gie
der Infek­ti­ons­prä­ven­tion einschließ­lich der Immun­pro­phy­laxe
der Kran­ken­haus- und Praxis­hy­gi­ene einschließ­lich der Hygi­ene von Lebens­mit­teln, Gebrauchs- und Beda­rfs­ge­gen­stän­den
der mikro­bio­lo­gi­schen, viro­lo­gi­schen und hygie­ni­schen Über­wa­chung von Opera­ti­ons-, Inten­siv­pflege- und sons­ti­gen Kran­ken­h­aus­be­rei­chen
der Erstel­lung von Hygi­e­ne­plä­nen und der Erfas­sung noso­ko­mi­a­ler Infek­ti­o­nen sowie zur Erre­ger- und Resis­tenz­über­wa­chung
der Erken­nung, Vorbeu­gung und Bekämp­fung von Kran­ken­haus­in­fek­ti­o­nen und Auswer­tung epide­mi­o­lo­gi­scher Erhe­bun­gen einschließ­lich klinisch-mikro­bio­lo­gi­scher Konsi­li­ar­tä­tig­keit
der mikro­bio­lo­gi­schen und viro­lo­gi­schen Bewer­tung thera­peu­ti­scher und desin­fi­zie­ren­der Substan­zen einschließ­lich Empfind­lich­keits­be­stim­mun­gen von Mikro­or­ga­nis­men und Viren gegen­über Arznei- und Desin­fek­ti­ons­mit­teln
der Erken­nung, Bekämp­fung und Verhü­tung von Seuchen
Defi­­nierte Unter­­su­chungs- und Behan­d­­lungs­­­ver­­fah­ren:
bakte­ri­o­lo­gi­sche und viro­lo­gi­sche Unter­su­chung einschließ­lich Keim­dif­fe­ren­zie­rung und Resis­tenz­tes­tung, z. B. aus Blut, Sputum, Eiter, Urin, Gewebe, Abstri­chen
infek­ti­ons­se­ro­lo­gi­scher Nach­weis von Anti­ge­nen und Anti­kör­pern
mikro­sko­pi­scher Nach­weis von Bakte­rien, Proto­zoen, Helmin­then einschließ­lich deren Genom-Nach­weis mittels mole­ku­la­r­bio­lo­gi­scher Metho­den
kultu­relle Anzüch­tun­gen
Zell­kul­tur zum Anti­gen­nach­weis von Viren
Auto-Anti­kör­per­nach­weis einschließ­lich Lympho­zy­ten­ty­pi­sie­rung und Nach­weis von Lympho­ki­nen
Bestim­mung von Bestand­tei­len des Immun­sys­tems, Immun­glo­bu­li­nen und Komple­ment­fak­to­ren

Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten in

Allgemeine Inhalte der Weiterbildung für die Abschnitte B und C

ethischen, wissenschaftlichen und rechtlichen Grundlagen ärztlichen Handelns
der ärztlichen Begutachtung
den Maßnahmen der Qualitätssicherung und des Qualitätsmanagements einschließlich des Fehler- und Risikomanagements
der ärztlichen Gesprächsführung einschließlich der Beratung von Angehörigen
psychosomatischen Grundlagen
der interdisziplinären Zusammenarbeit
der Ätiologie, Pathophysiologie und Pathogenese von Krankheiten
der Aufklärung und der Befunddokumentation
labortechnisch gestützten Nachweisverfahren mit visueller oder apparativer Auswertung (Basislabor)
medizinischen Notfallsituationen
den Grundlagen der Pharmakotherapie einschließlich der Wechselwirkungen der Arzneimittel und des Arzneimittelmissbrauchs
der Durchführung von Impfungen
der allgemeinen Schmerztherapie
der interdisziplinären Indikationsstellung zur weiterführenden Diagnostik einschließlich der Differentialindikation und Interpretation radiologischer Befunde im Zusammenhang mit gebietsbezogenen Fragestellungen
der Beurteilung von Besonderheiten der Erkrankungen und Einschränkungen im Alter
der Betreuung von Schwerstkranken und Sterbenden
den psychosozialen, umweltbedingten und interkulturellen Einflüssen auf die Gesundheit
gesundheitsökonomischen Auswirkungen ärztlichen Handelns
den Strukturen des Gesundheitswesens

Inhalte der Facharztkompetenz

den allgemeinen Inhalten der Weiterbildung für die Abschnitte B und C
den diagnostischen Verfahren der Bakteriologie, Virologie, Parasitologie, Mykologie, Serologie und Immunologie von Infektionskrankheiten und ihren Folgezuständen einschließlich mikrobiologisch-virologischer Stufendiagnostik und molekularbiologischen Methoden
der Symptomatologie, Laboratoriumsdiagnostik und Verlaufsbeurteilung der durch infektiöse Agenzien verursachten Erkrankungen
der Auswahl geeigneter Untersuchungsmaterialien sowie deren Gewinnung, Transport, Qualitätsbeurteilung und Aufbereitung
mikroskopischen, biochemischen, immunologischen und molekularbiologischen Methoden zum Nachweis von Bakterien, Viren, Pilzen und anderen übertragbaren Agenzien einschließlich Bewertung und Befundinterpretation
den Kriterien zur Unterscheidung von pathologischer und Normalflora
den Grundsätzen eines Labor- und Qualitätsmanagements einschließlich der Beachtung und Minimierung von Einflussgrößen und Störfaktoren sowie der Evaluation und Standardisierung von Untersuchungsverfahren
Methoden zum Anzüchten, Anreichern, Differenzieren und Typisieren von Erregern einschließlich Zellkulturtechniken
der genotypischen Charakterisierung nachgewiesener Krankheitserreger
der Beratung bei der Behandlung einschließlich klinischer Konsiliartätigkeit
der allgemeinen Epidemiologie und Infektionsepidemiologie
der Infektionsprävention einschließlich der Immunprophylaxe
der Krankenhaus- und Praxishygiene einschließlich der Hygiene von Lebensmitteln, Gebrauchs- und Bedarfsgegenständen
der mikrobiologischen, virologischen und hygienischen Überwachung von Operations-, Intensivpflege- und sonstigen Krankenhausbereichen
der Erstellung von Hygieneplänen und der Erfassung nosokomialer Infektionen sowie zur Erreger- und Resistenzüberwachung
der Erkennung, Vorbeugung und Bekämpfung von Krankenhausinfektionen und Auswertung epidemiologischer Erhebungen einschließlich klinisch-mikrobiologischer Konsiliartätigkeit
der mikrobiologischen und virologischen Bewertung therapeutischer und desinfizierender Substanzen einschließlich Empfindlichkeitsbestimmungen von Mikroorganismen und Viren gegenüber Arznei- und Desinfektionsmitteln
der Erkennung, Bekämpfung und Verhütung von Seuchen

Untersuchungs- und Behandlungsverfahren

bakteriologische und virologische Untersuchung einschließlich Keimdifferenzierung und Resistenztestung, z. B. aus Blut, Sputum, Eiter, Urin, Gewebe, Abstrichen
infektionsserologischer Nachweis von Antigenen und Antikörpern
mikroskopischer Nachweis von Bakterien, Protozoen, Helminthen einschließlich deren Genom-Nachweis mittels molekularbiologischer Methoden
kulturelle Anzüchtungen
Zellkultur zum Antigennachweis von Viren
Auto-Antikörpernachweis einschließlich Lymphozytentypisierung und Nachweis von Lymphokinen
Bestimmung von Bestandteilen des Immunsystems, Immunglobulinen und Komplementfaktoren

Übergangsbestimmungen:

Ärzte mit der Aner­ken­­nung zum Führen der Bezeich­­nung „Fach­a­rzt für Mikro­­bio­lo­­gie und Infek­ti­­ons­e­pi­­de­­mi­o­lo­­gie“ sind berech­tigt, stat­t­­des­­sen die Bezeich­­nung „Fach­a­rzt für Mikro­­bio­lo­­gie, Viro­lo­­gie und Infek­ti­­ons­e­pi­­de­­mi­o­lo­­gie“ zu führen.

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