Spitzenmedizin braucht gute Arbeitsbedingungen

Pressemeldung — 04.03.2020

„Hochspezialisierte Krankenversorgung rund um die Uhr – dafür stehen die sechs bayerischen Universitätskliniken und dafür stehen vor allem auch die dort tätigen Ärztinnen und Ärzte“, schreibt Dr. Andreas Botzlar, Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) im Leitartikel der Märzausgabe des Bayerischen Ärzteblatts. Zusätzlich zur medizinischen Versorgung leisteten sie wichtige Beiträge zur universitären Forschung und übernähmen Aufgaben in der Lehre, um Medizinstudenten auf den Arztberuf vorzubereiten.
Der Berufsalltag der Ärztinnen und Ärzte sei geprägt von dieser Mehrfachbelastung, die sich in einer hohen Anzahl von Überstunden und Zusatzdiensten niederschlage. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit inklusive Diensten und Überstunden betrage laut Mitgliederbefragung des Marburger Bundes (MB) 56,5 Stunden, ein Drittel der Uniklinikärzte (32 Prozent) arbeite im Schnitt sogar 60 Stunden und mehr pro Woche.
Vor allem die hohe Anzahl an Nacht- und Wochenenddiensten raube nicht nur die Zeit für Fortbildung und persönliche Entfaltung, sondern vor allem auch die Zeit für Erholung und körperlichen Ausgleich, kurz, für die eigene Gesunderhaltung. Ärztinnen und Ärzte mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen seien zudem mit der oft kaum lösbaren Aufgabe konfrontiert, Beruf und Familie zu vereinbaren. Drei Viertel der Ärztinnen und Ärzte in den Unikliniken sähen ihre Gesundheit durch die Gestaltung der Arbeitszeiten beeinträchtigt.
Eine Neuordnung der entsprechenden tarifvertraglichen Vorschriften sei unumgänglich, um Arbeitszeitexzesse zu verhindern sowie Ärztinnen und Ärzte vor psychischer und physischer Überforderung zu schützen und dadurch letztlich auch eine bessere Sicherheit für Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. „Deshalb fordert der MB in den aktuellen Tarifverhandlungen mit den Ländern unter anderem neue Höchstgrenzen für Bereitschaftsdienste und eine Begrenzung der Wochenenddienste auf maximal zwei Wochenenden pro Monat“ erklärt BLÄK-Vize Botzlar.
Mehr zu „Spitzenmedizin braucht gute Arbeitsbedingungen“ lesen Sie im Leitartikel der Märzausgabe 2020 des Bayerischen Ärzteblatts unter bayerisches-aerzteblatt.de/fileadmin/aerzteblatt/ausgaben/2020/03/einzelpdf/BAEBL_3_2020_75.pdf www.bayerisches-aerzteblatt.de.

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