Fehlentwicklung im Gesundheitswesen korrigieren

Pressemeldung — 18.01.2023
Im Leitartikel der Januar/Februar-Ausgabe des Bayerischen Ärzteblatts scheibt Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), über die „fehlgesteuerten Prozesse im deutschen Gesundheitssystem“. Dies könne aber nicht bedeuten, eine Primärversorgung durch nichtärztliche Fachberufe, wie es jetzt der Bundesverband Managed Care fordert, oder auch telemedizinische Versorgungszentren, zu etablieren. Man könne nur hoffen, dass der Bundesgesundheitsminister Fehlentwicklungen aufgreife und die praktizierende Ärzteschaft und nicht nur wissenschaftliche Expertinnen und Experten mit einbezieht. Gleiches gelte für die Empfehlung der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung. „Richtig gesteuerte Prozesse im Gesundheitswesen müssen bedeuten, die systematische, vor allem aus ökonomischen Gründen betriebene Demontage des Arztvorbehaltes zu beenden und endlich dafür zu sorgen, dass genügend Ärztinnen und Ärzte für eine älter werdende Gesellschaft und die damit verbundene Zunahme der Morbidität zur Verfügung stehen“, so Quitterer. Sehenden Auges habe die Politik diese Fehlentwicklungen verschlafen, seien die Länder bis auf wenige Ausnahmen, wie Bayern, ihrer Verpflichtung nach einer Erhöhung der Studienplatzzahl für Medizin mit fadenscheinigen Argumenten der hohen Kosten oder der Kapazitätsverordnung nicht nachgekommen. „Stattdessen erleben wir, dass Gesundheitsökonomen und -manager eine vermeintlich alternative Versorgung definieren und nicht diejenigen zu Rate gezogen werden, die Patientinnen und Patienten behandeln, versorgen und betreuen, in Klinik und Praxis“, schreibt der BLÄK-Präsident. Abschließend formuliert Quitterer: „Ideologisch gefärbte Konzepte zu mehr Staatsdirigismus helfen da ebenso wenig wie ein Mehr an Privatisierung. Ein stärker gewinnorientiertes Gesundheitssystem garantiert weder eine gute medizinische Patientenversorgung noch Versorgungssicherheit. Keinesfalls dürfen wir eines der leistungsfähigsten Gesundheitssysteme durch politische Eingriffe, weitere Budgetierung, Kommerzialisierung oder auch Heilkundeübertragung an nichtärztliche Berufe schwächen.“
Mehr zu „Fehlentwicklung im Gesundheitswesen korrigieren“ lesen Sie im Leit-artikel der Januar/Februar-Ausgabe 2023 des Bayerischen Ärzteblatts unter www.bayerisches-aerzteblatt.de.
Vielleicht ebenfalls interessant:
Dr. Gerald Quitterer als Präsident der Bayerischen Landesärztekammer bestätigt

Wahlen bei der Bayerischen Landesärztekammer
